Wie du lernst, bewusst zu kommunizieren

 
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Sicher ist dir schon aufgefallen: Nicht nur das Was, auch das Wie ist für die zwischenmenschliche Kommunikation von Bedeutung. 

Also: es sind nicht allein die Worte entscheidend, wie eine Botschaft beim Zuhörer ankommt. 

Ebenso wichtig sind beim Kommunizieren deine Körpersprache oder Körperausdruck und dein Sprechausdruck. Und natürlich deine innere Haltung, die bei jeder Kommunikation mit transportiert wird. 

Kennst du dieses Sprichwort? 

‚Der Ton macht die Musik.’

Hier steckt diese altbekannte Wahrheit schon drin: dass Inhalt und Ausdruck übereinstimmen müssen. Aber diese Wahrheit schlüpft gern mal aus unserem Bewusstsein raus. 

Plötzlich stehen wir dann da und fragen uns, warum unsere Botschaft nicht angekommen ist. Warum unsere Gesprächspartner oder die Zuhörer bei einer Präsentation so anders reagieren, als wir es uns wünschen. 

Missglückte Kommunikation ist ärgerlich. Und nicht klappende Verständigung kann weh tun. Oft entstehen daraus Verletzungen und Missverständnisse. Doch allein das Gefühl, einfach nur aneinander vorbei geredet zu haben, ist schon sehr frustrierend.  

Schließlich geht es uns allen in der Kommunikation mit unseren Mitmenschen doch darum: wir wollen verstanden und gesehen werden. Mit unseren Anliegen gehört und wahrgenommen werden. Und uns mit unserem Potential, mit all unseren individuellen Zielen an der Entwicklung des großen Ganzen beteiligen. 

 

Wann du bewusst kommunizierst

Damit deine kommunikativen Streuverluste so gering wie möglich ausfallen, kannst du lernen, bewusster zu kommunizieren. In Gesprächen, bei Vorträgen oder in einem Meeting. Du kommunizierst bewusst, wenn du eine möglichst gute Wahrnehmung über 4 Bereiche hast: 

  1. Innere Haltung: was du mit deinen Aussagen erreichen willst und warum.

  2. Körperausdruck: wie dein Körper deine Aussagen unterstützt und was er 'macht', während du sprichst und zuhörst.

  3. Sprechausdruck: wie deine Stimme klingt und wie du sie einsetzen kannst.

  4. Worte: wie du dich auf der verbalen, inhaltlichen Ebene bestmöglich ausdrückst, um dein kommunikatives Ziel zu erreichen.

 

In diesem Artikel geht es vor allem um die ersten 3 Punkte: innere Haltung, Körperausdruck und Sprechausdruck. Und was du tun kannst, damit sie eine starke Einheit bilden, um dich beim Kommunizieren mit anderen Menschen optimal zu unterstützen. 

Ob wir wollen oder nicht: zwischenmenschliche Kommunikation wird vom Körper- und Sprechausdruck mitgeprägt. Wie dein Körper sich verhält und wie deine Stimme klingt. Die Informationen, die wir über diese Kanäle erhalten, sind besonders wichtig. Es sind zusätzliche Ebenen, über die Informationen vermittelt werden.
Manchmal andere, als über die rein sprachliche Ebene. 

 

Das hast du sehr gut gemacht. Nicht.

Hast du Folgendes schon mal erlebt?  Dein Gegenüber sagt zu dir: „Das hast du sehr gut gemacht.“ Auf der sprachlichen Ebene ist das ein Lob. Nun stell dir aber dazu vor, dass dein Gesprächspartner dabei auf den Boden blickt, die Arme verschränkt hält und einen Tonfall anschlägt, als wollte er dich auffressen. 

Und schwupps: diese Botschaft kommt  aufgrund der Sprechhaltung und des körperlichen Ausdrucks ganz anders an, als vom Wortinhalt her. Der Inhalt und der restliche Ausdruck passen einfach nicht zusammen.

Wahrscheinlich nimmst du aus diesem „Lob“ mit, dass du irgendwas falsch gemacht hast, dass dein Gegenüber unzufrieden ist. Du wirst der Wort-Botschaft keinen Glauben mehr schenken können. In diesem Fall haben dann Körper- und Sprechausdruck miteinander die inhaltliche Äußerung übertrumpft. 

 

Der Inhalt einer Botschaft sollte mit dem Ausdruck von Körper und Stimme zusammenpassen.

Körper- und Sprechausdruck haben immer einen hohen Informationswert. Auf der wörtlichen Ebene können wir vieles sagen und behaupten – wenn die Botschaft nicht durch einen kongruenten, passenden sprecherischen und körperlichen Ausdruck abgesichert wird, entfalten die Worte keine Wirkung. 

Wenn daraus Verunsicherung und Misstrauen entstehen, befinden wir uns plötzlich  mitten im kommunikativen Dschungel, wo Verständigung deutlich schwieriger wird. 

Was wir an anderen Menschen etwas wahrnehmen, hat immer auch eine Wirkung auf uns. Selbst dann, wenn diese Wahrnehmungen nicht ins vorderste Bewusstsein dringen.

Vielleicht bleibt nur ein subtiler Eindruck von: „Da war irgendwas komisch.“ Oder: „Da hat was nicht zusammen gepasst.“

Genauso läuft es natürlich auch in die andere Richtung. Wenn du etwas sagst oder tust, bekommst du von deinem Gegenüber eine Reaktion zurück. Manchmal fällt sie zufriedenstellend aus und verbindet dich weiter mit der anderen Person. Manchmal ist die Reaktion auch ganz anders, als erwartet.  

Das kann natürlich auch etwas mit deinem Gegenüber zu tun haben. Dann hast du darauf keinen 'Zugriff'. Aber du kannst immer verändern, wie du selbst kommunizierst - durch dein Zuhören und beim Sprechen selbst. 

Natürlich ist es nicht befriedigend, eine Botschaft irgendwie abzusenden und zu hoffen, dass sie schon richtig verstanden wird. Das kann nämlich schnell zu Frustration führen. Aber es gibt Hebel, bei denen du ansetzen kannst. 

Erfolgreiche Kommunikation hängt mit 2 Dingen im besonderen Maße zusammen: 

2 Eckpfeiler sind für gelungene Kommunikation entscheidend. Und beide hast du in der Hand und kannst darauf einwirken. 

1. Behutsame Deutung deiner Gesprächspartner*innen

Hier geht es darum, sich in der Kommunikation auf den anderen Menschen einzustellen und genau wahrzunehmen, was da ist.

Die Betonung liegt dabei auf: behutsame Deutung. Kein Herumpsychologisieren und keine vorschnellen Interpretationen. Mehr Wahrnehmen und Annehmen. Dazu kannst du deine Fähigkeit zum Zuhören und genauen Beobachten schulen. Und natürlich deine Empathie-Fähigkeit. 

 

2. Aufmerksame Selbst-Wahrnehmung

Auf deinen Gesprächspartner kannst du nur bedingt Einfluss nehmen. Doch deine Selbst-Wahrnehmung kannst du in jeder Situation ausbauen und stärken.

Im Folgenden verrate ich dir 3 Punkte, an denen du für eine aufmerksamere Selbstwahrnehmung ansetzen kannst. So lernst du dich und deine kommunikativen Reaktionen besser kennen. 

Das wiederum ebnet dir den Weg zu wirklichem Verständnis - von dir selbst und von anderen. Damit du bewusst kommunizierst und ankommt, was du zu sagen hast. 

 

Selbstwahrnehmung hat nichts mit Selbstkontrolle zu tun. 

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Eines noch vorneweg, weil mir das besonders wichtig ist: wenn es um aufmerksame Selbstwahrnehmung geht, dann ist damit keinesfalls Kontrolle gemeint. Das ist ein total wichtiger Unterschied, wenn es um die Wahrnehmung innerer und äußerer Prozesse geht! 

Es geht nicht darum, dass du mit der Peitsche hinter dir selbst stehst - und bestimmte Reaktionen oder Wahrnehmungen unterbindest oder bekämpfst. Es geht nicht darum, dass ein bestimmtes Verhalten nicht da sein darf oder nicht richtig ist. 

Vielmehr geht es um offenes Beobachten: mit einer freundlichen Haltung. Ruhig und gelassen. Mit einer inneren Haltung, die sagt: "Ah, da ist was. Interessant."

Interessiere dich für das, was dir begegnet. Nimm es freundlich wahr. Und verändere es sanft, wenn dir ein anderer Ausdruck mehr nützt. Die wichtigen Wörter dabei sind: Offen, freundlich, sanft.

So kommunizierst du Schritt für Schritt, von einer Kommunikations-Situation zu anderen, immer bewusster.