Warum du deinen Rede-Raum kennenlernen solltest

 
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Natürlich möchtest du den Raum, in dem du deine Rede oder Präsentation hältst, optimal nutzen. Deswegen widme dich ihm schon im Vorfeld. Denn für die Zeit deines Vortrags ist er dein Raum.

Vom Theater weiß ich, dass kein Schauspieler abends auf die Bühne tritt, ohne sie vorher für sich eingerichtet zu haben. Damit möchte er sicherstellen, dass sich alles an der richtigen Stelle befindet. Gleichzeitig stellt er dadurch wieder eine Beziehung zu dem Raum her und stimmt sich auf die Vorstellung ein.

 

Die Details in einem Raum dringen ins Unterbewusstsein.

Achte in einem Raum auch auf die Details. Ist der Hintergrund des Raumes vermüllt oder wild plakatiert? Oft lohnt es sich, vorher kurz aufzuräumen. Störendes kann leicht abgedeckt werden. Alles in einem Raum macht eine Aussage – auch, wenn es nur auf der unterbewussten Ebene in den Kopf der Zuschauer dringt.

Ich nehme mir vor Seminaren oder Vorträgen immer genug Zeit, um einen neuen Raum kennenzulernen. Wenn möglich, richte ich ihn dann genauso ein, wie ich das brauche. Schließlich soll der Raum mit mir arbeiten – und nicht gegen mich. Das könnte z.B. passieren, wenn ein Raum zu viele optische Ablenkungen bietet.

So wandern die 5 herumstehenden leeren Flaschen in den Müll. Die zusammengeknüllten Flipcharts von dem Seminar der vergangenen Woche können mindestens platzsparend zur Seite gelegt werden. Stühle lassen sich oft mit wenig Aufwand neu positionieren, um eine bessere Ausrichtung des Publikums zu erhalten.

Lerne den Raum in seiner akustischen Wirkung kennen. 

Was sich immer empfiehlt: teste jeden Raum, in dem du sprichst, vorher akustisch aus. Denn deine Stimme klingt in jedem Raum anders. Sprich deine Rede oder Präsentation zumindest in Auszügen an: dann erfährst du, was der neue Raum mit deiner Stimme macht.

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Manche Räume schlucken Geräusche. Wenn dir das durch eine kurze Probe bewusst geworden ist, kannst du dein Sprechverhalten anpassen. Du wirst dann lauter und deutlicher sprechen.

Andere Räume sind extrem hellhörig und jeder Schritt, jedes Wort hallt in ihnen. Dann ist es sinnvoll, wenn du auf ein angemessenes Tempo achtest und langsamer sprichst. So kann dein Publikum weiterhin gut folgen.

Warum denn der ganze Aufwand? Kennenlernen, aufräumen, austesten – ist das wirklich nötig?  

Ja. Es macht Sinn, wenn du dich während deiner Rede oder Präsentation sicherer fühlen möchtest. Wenn du unter Lampenfieber leidest. Oder einfach, wenn du das Bestmögliche aus den räumlichen Gegebenheiten herausholen willst.

 

Werde zur Regisseurin und Akteurin deiner Rede

Durch das aktive Kennenlernen des Raumes wirst du zur Regisseurin deiner Rede. Du gestaltest alles möglichst so, wie du dir das vorstellst. Und sodass du bewusst die gewünschte Wirkung beförderst.

Gleichzeitig bist du bei deiner Rede auch performende Akteurin. Du willst in genau diesem Raum, auf deiner Bühne, das Beste von dir zeigen. Jede Minute der Vorbereitung ist deswegen wertvoll und nützlich.

So gewinnst du an Sicherheit und kannst dir noch mal vergegenwärtigen, was du erreichen willst. Wenn du bewusst mit dem Raum arbeitest, wird er zu deinem Raum. Damit wird er im Idealfall zu einem Ort, an dem du dich sicher fühlst und an dem du alle Fäden in der Hand hältst.