3 Tipps, wie du eine positive Ausstrahlung bekommst

 
Gewisses Etwas. Rhetorik Training.png
 

Du überzeugst mit deinen Inhalten und du überzeugst durch deine Ausstrahlung.
Klar soweit, oder?

Doch während die Sache mit den Inhalten in der Rhetorik für viele handhabbar erscheint, ist es mit der Ausstrahlung beim Sprechen eine deutlich vertracktere Sache.

Viele Klient*innen kommen zu mir, um ihre Ausstrahlung zu verbessern oder prinzipiell mehr Ausstrahlung beim Reden vor Leuten zu bekommen. Klar: sympathisch rüberkommen und beliebt sein, das wollen wir doch alle, oder? Und wir erleben auch in Gesprächen oder bei Vorträgen immer wieder, dass es Leute gibt, die ‘das gewisse Etwas’ einfach haben.

 

Das ‘gewisse Etwas’: eine tolle Ausstrahlung haben

Dieses ‘gewisse Etwas’ meint meist, dass Leute eine tolle Wirkung auf andere haben: sie faszinieren durch ihre Ausstrahlung. Dafür benutzen wir auch den Begriff Charisma.

Unter Charismatiker*innen verstehen wir Leute, die andere durch ihre gute Energie, durch ihre positive Ausstrahlung sofort auf ihre Seite ziehen. Vermeintlich gar nicht so sehr durch ihre überzeugenden Inhalte, sondern eben durch eine Mischung aus Auftreten, Energie und Präsenz.

Charismatiker*innen werden meist als geborene Führungspersönlichkeiten wahrgenommen: Leute, die einem mit Leichtigkeit ‘alles verkaufen’ können und denen man durch ihre überzeugende Ausstrahlung gerne folgt.

 

Charisma: Teil der Persönlichkeit oder erlernbar?

Da stellen sich doch die Fragen: ist Charisma ein Persönlichkeitsmerkmal? Im Sinne von: entweder du hast es, oder du hast es nicht? Oder gibt es Methoden, um die Ausstrahlung jeder einzelnen Person zu erhöhen? Und wenn ja, wie könnte so eine Charisma-Formel dann aussehen?

Ich bin überzeugt: eine positive, überzeugende Ausstrahlung zu haben ist erlernbar. Mach dir dazu bewusst: Charisma ist situationsabhängig und veränderbar.

Und gleichzeitig ist Ausstrahlung immer eine Eigenschaft, die andere dir zuschreiben. Du hast sie also nicht komplett in der Hand. Doch gerade darin liegt eine besondere Freiheit, wenn es um diesen begehrten WOW-Effekt geht: lass los und mach dein Ding…

Was so einfach klingt, stellt uns alle beim Reden vor Publikum oder in schwierigen Gesprächs-Situationen natürlich oft vor große Herausforderungen. Denn gerade dann, wenn wir am meisten ausstrahlen, aufblühen und präsent sein wollen, haben wir auf diese rätselhafte Kraft Ausstrahlung oft keinen Zugriff. Ausgerechnet dann, wenn wir andere am dringendsten überzeugen wollen, fühlen wir uns vielfach ganz-klein-mit-Hut.  

 

Menschen mit Ausstrahlung: Einfach präsent DA

Du merkst es sicher auch, wenn eine andere Person auf den Punkt DA ist, oder? Die positive Ausstrahlung und vibrierende Energie werden dann erlebbar durch Stimm-Klang, Mimik und Gestik: du nimmst jemanden als charismatisch wahr. Diese Person wirkt auf dich durch ihre besondere Ausstrahlung in dem Moment offen, zugänglich und authentisch.

Und sicher kannst du dich auch an Momente erinnern, in denen du selbst dich mit deinem Tun komplett verbunden und präsent gefühlt hast. Momente, in denen du eine gute Energie hattest und sie auch kraftvoll nach außen tragen konntest.

Du konntest selbstbewusst auftreten und bist anderen gerade dadurch aufgefallen. Selbst, wenn diese Augenblicke nur ganz kurz waren oder du sogar mit dir allein warst: ich bin mir sicher, dass du dieses besondere Gefühl der Präsenz kennst. Und Ausstrahlung ist Präsenz; ist DA-Sein im Moment.

 

Du hast eine positive Ausstrahlung, wenn du mit dir selbst im Einklang bist.

Da hast du dich in der momentanen Situation wohlgefühlt, warst voll Selbstvertrauen , Akzeptanz und Begeisterung. Deine Augen haben geleuchtet, du warst eins mit deinem Thema und hast ausdrucksvoll und abwechslungsreich gesprochen. Das können ganz kleine Situationen gewesen sein: zB als du deiner besten Freundin erzählt hast, wie toll es an deinem letzten Urlaubsort war.

Du bist präsent und hast eine positive Ausstrahlung, wenn du mit dir selbst im Einklang bist: das heißt, mit deinen Gedanken, Gefühlen und Werten. Und wenn du all diesen Aspekten durch deinen Körper und deine Stimme Ausdruck verleihst: Inneres und Äußeres verbinden sich und schwingen optimal miteinander.

Ausstrahlung und Präsenz wirken nach innen und nach außen. Du brauchst diese Kraft, um deine Zuhörer*innen bei deinem Vortrag oder am Meeting-Tisch zu überzeugen. Und du benötigst deine Ausstrahlung auch, damit du dir selbst innerlich sagen und glauben kannst: ‚Es ist ok, dass ich vor anderen spreche.‘ Oder: ‘Es ist wichtig, was ich zu sagen habe.’ Oder: ‘Ich bin gut so, wie ich bin.’

 

Ausstrahlung hängt mit Selbstbewusstsein und Begeisterung zusammen.

Bei Leuten mit einer positiven Ausstrahlung, mit einer starken Aura, kommen oft mehrere Persönlichkeitsanteile aufs Schönste zusammen: ein gesundes Selbstbewusstsein, Gelassenheit, Begeisterungsfähigkeit, Zufriedenheit und die Fähigkeit, sich selbst zu akzeptieren.

Das sind natürlich alles Aspekte einer Persönlichkeit, die enorm anziehend wirken: deswegen fliegen ihnen alle Sympathien sofort zu. Wenn sich das dann in einer Sprech-Situation mit spannenden Inhalten und der entsprechenden Begeisterung verbindet: Hurra!

Umgekehrt verschwindet Präsenz, wenn du nur noch ‚im Kopf bist‘ und das Gedankenkarussell sich immer schneller dreht. Du bist dann nicht mehr mit deinem Körper im Jetzt verbunden. Vielmehr grübelst du über das, was die anderen von dir denken. Ob du gut genug bist. Ob es wirklich reicht, was du machst. Was passieren wird, wenn du total versagst…

Die Wissenschaftlerin Amy Cuddy sagt dazu:

‚Ausstrahlung bedeutet nicht, Kompetenz vorzutäuschen. Sondern an die Fähigkeit zu glauben, die man wirklich besitzt – und diese zu zeigen.‘

 

Wenn du wirklich an den Wert deiner Idee glaubst, wirst du überzeugen. Wenn du an deine Fähigkeiten glaubst, sie erfolgreich umzusetzen, wirst du diese innere Kraft nach außen tragen. Wenn du den Blick auf deine Stärken richtest und deine Ziele engagiert verfolgst, gewinnst du an Ausstrahlung.

Was aber, wenn genau rund um eine wichtige Sprech-Situation der innere Gedanken-Dämon übernimmt und in dir gefühlt alles an Selbstvertrauen kurz und klein haut?

Dazu gebe ich dir 3 Tipps, wie du Ausstrahlung heraufbeschwören kannst, wenn sie dir abhanden kommt. Denn wir alle können lernen, das Innere und das Äußere miteinander zu verbinden und den einen Teil vom anderen beeinflussen zu lassen. Los geht’s:

 

3 Tipps, wie du mehr Ausstrahlung gewinnst

1. Fang bei dir an: Du hast alles, was du brauchst.

Versuche nicht, die anderen zu beeindrucken. Sprich und handle so, dass du dich mit dir selbst und deinen Werten verbunden fühlst: dass du dich selbst beeindruckst. Um andere ‚mitzunehmen‘, darfst du von deinen Ideen, deinen Anliegen überzeugt und begeistert sein.

Konzentriere dich auf den Eindruck, den du auf dich selbst machst und auf dein Warum. Gib dir innerlich die Erlaubnis, danach zu handeln und es wirklich zu vertreten. Dein Engagement und deine Begeisterung wirken ansteckend und lassen dir Sympathien anderer Menschen zufliegen.

Charisma ist dein inneres Strahlen.

Sie sind eben zuerst da: all die Dinge, für die du dich einsetzt, die dir wichtig sind und bei denen du so richtig zu strahlen anfängst. Und dein inneres Strahlen - das wird dann von deinen Gesprächspartner*innen als Aus-Strahlung wahrgenommen.
 
Wenn du mit dir selbst verbunden bist, wirst du bei Gesprächen oder in einer Rede-Situation selbstbewusst und klar sein. Vielleicht machen dich bestimmte Aspekte auch ein bisschen unsicher: das ist ok. Schließlich geht es für dich um etwas.

Wenn du jedoch merkst, dass der Gedanken-Dämon dich runterziehen will, atme durch und lass ihn vorbeiteufeln. Konzentriere dich wieder auf dich. Ausstrahlung fängt nicht bei den anderen an, sondern immer bei und in dir. Du darfst dich zeigen: dir selbst. Und anderen.

2. Stark, offen, aufrecht: Bring dich in eine Körper-Haltung, die dich unterstützt.

Ich kann es nicht oft genug sagen: das Innere und das Äußere sind verbunden. Sie kommunizieren gleichsam miteinander. Dein Inneres (das sich rund um eine schwierige Kommunikations-Situation vielleicht unsicher und klein fühlt) spricht auf die Signale von außen mit an.

Deine Körpersprache und deine Sprechweise sind so wichtig für deine Ausstrahlung und deine Wirkung auf andere. Und du kannst sie wechselseitig beeinflussen. Du kannst deine Körperhaltung verändern und damit an Ausstrahlung und an Präsenz gewinnen.

Deswegen mach dich groß. Entfalte dich. Das meine ich buchstäblich: stell dich sicher hin, mach die Schultern zurück und stell dir vor, dass du im Brust-Bereich einen kleinen inneren Scheinwerfer anschaltest. Damit strahlst du in die Welt hinaus.

Heb dein Kinn ein Stückchen an. Atme tief und langsam ein- und aus. Nimm Raum ein. Entspanne deine Muskeln im Halsbereich und sprich im ‚Brustton der Überzeugung‘. Auch im Sitzen mach dich groß: Beine im 90 Grad-Winkel auf den Boden, gerader Rücken.

Dein Körper und deine Ausstrahlung sind miteinander verbunden.

Achte auf die Momente, in denen du dich wieder körperlich ‚zusammenfaltest‘ und schrumpfst: nimm sie wahr und richte dich wieder auf. Werde dir deiner Körper-Haltung im Laufe des Tages immer wieder bewusst und merke, wie innere und äußere Haltung jeweils korrespondieren.

Ganz vereinfacht gesagt: Machst du dich groß, fühlst du dich groß.

Dein Inneres folgt äußeren Impulsen, genauso wie umgekehrt. Je aktiver und genauer du deinen Körper wahrnimmst, umso besser kannst du seine Wirkung der jeweiligen Kommunikations-Situation anpassen. Damit gewinnst du an Ausstrahlung.

 

3. Finde genau das richtige Maß an Vorbereitung für dich. Inhaltlich. Und mit Körper, im Raum.

Ausstrahlung. Rhetorik Training.png

In einer Rede-Situation oder bei einem Gespräch willst du optimalen Kontakt zu den Leuten herstellen, mit denen du sprichst. Sie sollen verstehen, was du meinst und dir überzeugt folgen. Denn natürlich überzeugst du auch mit deinen Inhalten.

Also wirst du dich inhaltlich sehr genau vorbereiten. Das ist gut und wichtig.

Ich erlebe vielfach, dass jedoch der Haupthaupthaupt-Aspekt auf diese inhaltliche Vorbereitung gesetzt wird. Alles aufgeschrieben, Stichwortkarten fertig, PowerPoint perfekt, nochmal alles nachpoliert, noch mehr Wissen angelesen.

Und dann fangen trotzdem die Gedanken-Schleifen an, die Nervosität steigt… Ich sage dazu: Du bist nur im Kopf. 

Natürlich ist wichtig, was du sagst. Aber allein mit deinem Wissen überzeugst du niemanden. Es kommt auch darauf an, wie du es rüberbringst. Eine starke und überzeugende Ausstrahlung hängt eng mit diesem Wie zusammen. Und das findest du nicht am Schreibtisch oder mit dem Kopf in einem Buch.

Ausstrahlung, Körper und Stimme erreichen dein Publikum auf einer emotionalen Ebene.

Dein Körper, deine Stimme erzählen mit. Durch sie kannst du eine enorme Strahlkraft entwickeln. Manchmal vermitteln Körpersprache und Stimmausdruck sogar die entscheidenden Informationen: sie erreichen uns nämlich auf einer emotionalen Ebene.

Deswegen nimm dir Zeit, deinen Vortrag, deine Argumente, deine Wortmeldung auch laut zu üben. Stehend, sitzend: körperlich beteiligt.

Mach Pausen, sende deine Sätze an verschiedene Punkte im Raum und sprich die Passagen mit Nachdruck, die dir am wichtigsten sind. Dadurch verbesserst du deine eigene Präsenz sofort und kannst deine Wirkung steigern.
 
Finde das richtige Maß an Vorbereitung auf beiden Ebenen für dich: inhaltlich und körperlich-stimmlich. Auch hier, wieder: Inneres und Äußeres. Wenn du diese beiden Aspekte beim Sprechen für dich verbindest, hast du deine optimale Ausstrahlung. 

 

Ausstrahlung: Dem Leben mit offenen Armen begegnen und wirklich in Kontakt kommen.

Mehr über Präsenz und wie sie sich zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verortet, habe ich in diesem Blogartikel geschrieben: ‘Präsent sein und sichtbar werden, oder: Was ist Präsenz?

Ausstrahlung ist also etwas, was dir von außen zugeschrieben wird. In manchen Situationen wirst du mehr nach außen strahlen können, als in anderen. Das ist normal.

Du kannst jedoch deine eigene Präsenz steigern, indem du bei dir selbst anfängst: deinem Glauben an dich, deinem Engagement und deiner Begeisterung. Bei all dem, was dir buchstäblich ein Lächeln ins Gesicht zaubert und dein Herz vor Freude zum Hüpfen bringt. Oder auch bei dem Thema, für das du Berge versetzen könntest, weil es dir so wichtig ist.

Achte weiters auf deine Körpersprache. Dein inneres Erleben drückt sich sofort außen in deinem Körper und auch in deiner Stimme aus. Genauso beeinflusst dein Körper deine Emotionen. Werde wach für diese besondere Verbindung und du kannst sie für dich einsetzen, um in die Welt hinauszustrahlen.

Inhaltliche Vorbereitung ist rund ums Sprechen immer gut und wichtig. Doch wenn der Moment kommt, um das Buch zuzuklappen oder die PowerPoint final abgespeichert ist, dann gönn dir eine Probe. Sprich deine Inhalte laut und engagiert und nimm deinen Körper dazu.

Das folgende Zitat aus einem Lied mag ich übrigens besonders gerne. Es bringt das Thema Ausstrahlung und Präsenz für mich sehr schön auf den Punkt. Da steckt alles drin, was für den WOW-Effekt wichtig ist: dem Leben mit offenen Armen begegnen, Begeisterung versprühen und wirklich mit anderen in Kontakt kommen:

"And you live life with your arms reached out
Eye to eye when speaking.
Enter rooms with great joy shouts,
Happy to be meeting…
Bright as yellow,
Warm as yellow."

(Karen Peris)